Die Jugendschule –
ein Lern- und Arbeitsort in der Natur
Learning by doing!
In der Jugendschule am Schlänitzsee haben die Schüler*innen der Montessori-Oberschule Potsdam die Möglichkeit, ihren Platz in der Gemeinschaft zu finden, ihre Beziehungen zu stärken und durch gemeinsame Projekte ihr soziales und ökologisches Handeln weiterzuentwickeln. Die zukunftsorientierten Projekte im Sinne der Permakultur sollen positive Lösungsansätze bieten, Kreisläufe aufzeigen und zu optimistischem Handeln ermutigen. Unser Motto: Einfach machen!
Was ist die „Jugendschule“?
Die Jugendschule am Schlänitzsee versteht sich als außerschulischer Lernort im Sinne des pädagogischen Konzepts von Maria Montessoris „Erdkinderplan“ für die Jahrgangsstufen 7 und 8.
Im Laufe der bewegten Entwicklung der Jugendschule am Schlänitzsee seit 2007 erwuchsen die Wirkungsfelder: permakulturelle Landschaftsgestaltung, Gartenbau, Bauen und Handwerk, Ökologie, Kochen, LandArt oder Theater und vieles mehr.
Der Schlänitzsee ist ein pädagogischer Arbeits- und Experimentierraum. Ein Reallabor für die Zukunft. Dabei spielt der Garten- und Landbau wegen seiner grundlegenden Funktion für Leben und Überleben, wegen der Erkenntnisse über Natur, Biologie und Chemie, aber auch wegen seiner ökonomischen und ökologischen Gegenwartsgestalt eine zentrale Rolle. Ideal dafür eignet sich dafür das umfassende Denken und Handeln der Permakultur. Es geht um Meisterung von realen Situationen der Schüler*innen wie der Lehrer*innen als Teil der Natur, mit konstruktiven Fähigkeiten, mit Improvisationen, mit Experimentierfreude und dem Mut, neue Wege zu gehen!
Wie machen wir das?
Entscheidungen über Themen, Aktivitäten, Bildungsorte und Aneignungspraktiken gehen von den Fragen aus, die wir an die Welt haben. Sie entscheiden darüber, an welchen Orten und für welche Gegenstandsbereiche wir unsere „Pädagogik“ entwickeln wollen.
Wie verändert das unsere Praxis der Versorgung mit Nahrungsmitteln? Wir beeinflussen wir die Klimaveränderung; wie bearbeiten wir ihre Folgen? Welche Entwicklungen liegen vor unserer Gesellschaft und wie kultivieren wir unser eigenes Fühlen, Denken und handwerkliches Tun?
Mit welche gesellschaftlichen Risiken und welchen menschlichen Möglichkeiten haben wir es zu tun? Wie gehen wir mit der Informationsschwemme und der Bilderflut um? Wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen der Informationstechnologie und der Digitalisierung? Wie werden sich lokale und globale Produktionssphären zueinander verhalten? Wie sähe eine gerechte Welthandelsordnung aus?
Wo befinden wir uns geografisch? Von wem sind wir abhängig? Wer von uns? Worauf beruht unser Wohlstand? Worauf die Armut und die Not anderswo? Warum kommen die Menschen trotz großer Gefahren zu uns? Welche Verantwortung haben wir – aus der Vorgeschichte und im Hinblick auf eine mögliche Zukunft?
Was ist Schönheit? Was die Rolle der Ästhetik im sozialen und politischen Leben? Wie eignen wir unser kulturelles Erbe an? Wie verstehen wir die entstehende Weltkultur und wie verhält sie sich zu unseren Traditionen? Wie verhalten sich Genuss und Reflexion zueinander?
Wie ernähren wir uns? Was wissen wir über unseren Körper? Was braucht er? Wie gehen wir mit unserer Leiblichkeit um? Wie helfen uns die wachsenden Erkenntnisse der Gehirnforschung, bewusster und achtsamer zu leben? Wie balancieren wir Aktivität und Kontemplation? Was bedeutet Geschlechtergerechtigkeit? Wie gehen wir mit dem Zyklus des Lebens um?
Wissen ist nicht privilegiert. Die Jugendschule ist ein Experimentierfeld für Erfahrungswissen, Reflexion, Feedback und Überprüfung. Innerhalb der Schule heißt das: die Aufgaben können nur in einen dauerhaften Kooperationsprozess von Lehrer*innen, Eltern, Expert*innen und Schüler*innen bewältigt werden.
Die Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben und machen werden, wollen wir weitergeben. Wir tauschen unser Wissen und unsere Erfahrungen mit anderen aus, die ebenfalls in diesem Bereich praktisch oder theoretisch tätig sind: durch Hospitationen, Seminare und Kurse – hier uns anderswo.
Unsere Projekte auf dem Gelände der Jugendschule am Schlänitzsee
- Projektarbeit: Die Projektarbeiten stellen sicher, dass das Gelände im Sinne des Gesamtkonzepts, bestehend aus Vision, Umsetzung und des landwirtschaftlichen Nutzungsplans weiterentwickelt wird.
- Verbindlichkeit und Verantwortung: Projekte sind an Gruppen gebunden (auch Gruppen-übergreifend), damit sie sich mit dem Vorhaben tiefer auseinandersetzen, sich dafür verantwortlich fühlen, sich damit identifizieren und sich um die Entwicklung und Pflege kümmern.
- Dauer der Projekte: Die Projekte werden mit dem See-Team abgestimmt und können einige Wochen bis zu einem Schuljahr dauern.
- Begleitung: Projekte werden grundsätzlich durch die Gruppenleiter*innen angeleitet.
- Eigeninitiativen und Ideen der Jugendlichen zur Umsetzung werden gefördert, unterstützt und gegebenenfalls eingebunden. Die begleitenden Expert*innen beraten und unterstützen die Projektarbeiten. Ergänzend bringen sie zusätzliche relevante Lerninhalte ein.
- Planung und Budgetierung: Das Gruppenprojekt wird in Bezug auf Materialwahl, ihrer Kosten und gegebenenfalls Betriebskosten sowie der Arbeitsschritte und Weiterentwicklung, bzw. Weiterverwendung schriftlich geplant und im Team 7-8 vorgestellt.
- Externe Expert*innen können dazu geholt werden. Sie geben punktuell Impulse und leiten spezielle Techniken oder Handhabungen an.
- Ethik: Die Umsetzung eines Projekts ist einem Ort auf dem Gelände zugeordnet. Dieser wird die Natur schonend, funktional, nachhaltig und ästhetisch gestaltet und gepflegt.
- Recycling&Nachhaltigkeit: Zur Umsetzung werden recycelte und biologische verträgliche Materialien verwendet. Dabei sollen vorrangig Ressourcen vor Ort genutzt werden. Kunststoffe, Erdölprodukte und Gifte werden möglichst vermieden.
- Dokumentation: Das Projekt-Vorhaben wird im Team 7-8 abgesprochen, der Verlauf der Umsetzung im Rahmen der Dokumentation in der Schule sowie bildnerische und schriftlich am Projektort für andere Gruppen und Besucher sichtbar gemacht.
- Theorie&Praxis: Die Arbeiten werden in der Projektzeit in der Schule und am See theoretisch vertieft, erweitert und in einen größeren Zusammenhang gestellt.
- Lehrinhalte&Reflexion: Seeprojekte decken Teilbereiche des See-Curriculums ab. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren und dokumentieren die Entwicklungsschritte des Projekts sowie ihren individuellen Erkenntnis- und Erlebnisgewinn.
Das See-Team
Grit Belitz, Lexi Junge, Mario Parade, Martin Pfeiffer
Kontakt
Informationen werden bald veröffentlicht